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„Wenn alles schläft und einer spricht...“

Christoph Aumann

Tagebücher und Psychotherapie

Wie positiv ist dein Alltag wirklich? Machst du das, was dich auch glücklich macht? Prof. Dr. Ronny Redlich stellt in der Vorlesung „Klinische Psychologie“ eine einfache Methode vor, um genau das rauszufinden.

Zu sehen ist eine Wochenplan, aufgeteilt in die verschiedenen Wochentage und den Tageszeiten. In der Tabelle sind unterschiedliche Aktivitäten eingetragen, u.a. Sofa, TV, Bad, Abendessen, Enkelkinder, Spaziergang mit Tochter.

Beispiel eines Stimmungstagebuchs

Heute gibt es mal wieder einen Gastbeitrag meiner Kollegin Sabrina:

 

Hi, ich bin Sabrina und studiere an der Uni Halle Interkulturelle Europa- und Amerikastudien und Psychologie. Heute möchte ich einen interessanten psychotherapeutischen Ansatz für die Behandlung von Depression mit euch teilen, der auch nicht-depressiven Menschen im Alltag helfen kann.

Die Klinische Psychologie beschäftigt sich mit psychischen Störungen und Faktoren von somatischen Erkrankungen - diese sind durch eine intensive Fixierung auf körperliche Symptome gekennzeichnet und führen zu erheblichem Leid und/oder der Beeinträchtigung des Lebensalltag. Grob wird die Klinische Psychologie in die Forschung, Klassifikation und Diagnostik, Prävention, Behandlung (u.a. Psychotherapie) und Rehabilitation, sowie Epidemiologie (Neuauftreten und Verbreitung) solcher Störungen aufgeteilt.

Die Psychotherapie ist also nur ein möglicher Bereich, auf den sich Psycholog*innen spezialisieren können. Bei depressiven Patient*innen wird häufig auf die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) zurückgegriffen, das ist eine strukturierte, problemorientierte Psychotherapie. Die Dauer ist von der Schwere der Erkrankung abhängig, wobei die Sitzungen in einem Zeitraum von 3-12 Monaten aufgeteilt werden:

  • Leichte Depression: 10 Sitzungen
  • Schwere Depression: 40-45 Sitzungen
  • Chronische Depression: 60 Sitzungen (bei Verlängerung sogar 80 Sitzungen)

Ein Teil der KVT können Stimmungstagebücher sein. Hierfür tragen die Patient*innen für jeden Wochentag ihre Aktivitäten und ihre jeweilige Stimmung in einen Wochenplan ein. Dabei bedeutet bspw.:

  • ++ sehr gute Stimmung
  • + gute Stimmung
  • +/- weder noch
  • -  schlechte Stimmung
  • -- sehr schlechte Stimmung

Wie so etwas aussehen kann, siehst du auf dem Bild. Die Tageszeiten werden individuell festgelegt.

So ein Tagebuch soll zur Förderung positiver Aktivitäten und Reduktion belastender Aktivitäten beitragen. Patient*innen führen sich auf diese Weise selbst vor Augen, was in ihrem Alltag zu negativen Gefühlen führt und welche Verhaltensweisen oder Aktivitäten geändert werden müssen. Genau diese Erkenntnisse können auch nicht-depressiven Personen im Alltag helfen und ist im Prinzip eine Version des bullet journaling. Gerade in der Corona-Pandemie kann ein gewisser Alltagstrott eintreten, weswegen ich ein Stimmungstagebuch für sehr sinnvoll erachte, um sein Leben etwas bewusster (glücklicher und zufriedener) zu leben. Es ist zwar keine direkt präventive Maßnahme für eine depressive Erkrankung, aber kann auf jeden Fall nicht schaden.

Forschende der Uni Halle verwendeten ein ähnliches Verfahren für ihre neuste Studie, mehr dazu erzähle ich dir in diesem Beitrag.  

 

Bis nächstes Mal!

Sabrina

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