Das generische Maskulin Oder: Warum Gendergerecht sprechen?
Das generische Maskulinum (generisch meint: Gattungsbezeichnung) ist im deutschen eine grammatikalische Form, mit welcher wir sowohl generalisierte Aussagen, als auch Aussagen über männliche Personen treffen. Und genau hier beginnt das Problem. Es ist somit nicht eindeutig, ob es sich um eine Aussage alle Geschlechter betreffend oder ausschließlich männliche* Personen betreffen handelt.
Beispiel: Alle Lehrer müssen am kommenden Montag zur Fortbildung.
Wenn wir das generische Maskulin meinen, gehen damit grammatikalisch männliche Pronomen einher (Bsp. Sein, dessen, welcher, ...), da die Adjektive, Pronomen, Artikel,.. in grammatikalischer Kongruenz zueinanderstehen. Dies nennt man auch morphosyntaktischen Zwang.
Bsp.: die rote Rose, der dunkle Tisch
Somit werden das grammatikalische und das soziale Geschlecht miteinander sprachlich verschränkt. Es kommt aufgrund der maskulinenen „Grundform“ zu einer androzentrischen und „männlichkeitslastigen“ Sprache, in welcher Frauen* weniger sichtbar sind bzw. gemacht werden.
Frauen sind doch mitgedacht? Wir meinen doch alle zusammen.
Eine Studie hat ergeben, dass das lesen von generischen Maskulina eine männliche Assoziation in uns hervorruft. Somit wird eine Ungleichheit bzw. Schieflage in Bezug auf Geschlechter durch die Sprache konstituiert und reproduziert. Einige Forscher*innen sehen darin auch eine Ursache dafür, dass Frauen „männerdominiert“ Berufe ergreifen. Sie könnten sich schon aufgrund der Sprache nicht mit einem solchen Beruf identifizieren und wären diesem dann eher abgeneigt.