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„Auf den Spuren Franckes, Schleiermachers und natürlich Händels“

Charlotte Wagner

Was macht man eigentlich im Gemeindepraktikum?

Meine Mitbewohnerin und Kommilitonin Leonie gibt dir einen Einblick in ihr Gemeindepraktikum.

Zu sehen ist ein Porträt von Leonie, die gerade ihr Gemeindepraktikum in der Gemeinde in Goseck absolviert.

Foto: Meine Mitbewohnerin Leonie studiert im 7. Semester Evangelische Theologie und macht gerade ihr Gemeindepraktikum.

Leonie ist nicht nur meine Kommilitonin, sondern auch meine Mitbewohnerin und Freundin. Gerade absolviert sie in Goseck (Sachsen-Anhalt) ihr Gemeindepraktikum in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Das Praktikum in der Gemeinde einer Landeskirche in Deutschland oder, je nach Landeskirche, auch im Ausland ist für alle Theologiestudent*innen Pflicht und dauert ungefähr 4-6 Wochen. Ich habe ihr 6 Fragen zu ihrer Zeit als Praktikantin gestellt.

1) Leonie, wie bist du auf Goseck als Ort für dein Gemeindepraktikum gestoßen?

Ich wollte zunächst einfach mal raus aus Halle und meine „Komfortzone“ verlassen. Der Studienbegleiter unserer Fakultät, Hans-Martin Krusche-Ortmann, hat mir deshalb die Gemeinde in Goseck vorgeschlagen, weil er den Pfarrer dort kennt. Wir haben uns dann zum Gespräch getroffen und ich hatte das Gefühl, dass wir gut miteinander arbeiten können. Da ich Baptistin bin, wollte ich gerne die Strukturen der Landeskirche und vor allem der EKM besser kennen lernen. Auch war der Ort passend, da ich mit dem MDV-Semesterticket ohne Mehrkosten gut von Halle dorthin und zurück pendeln kann und so an freien Tagen flexibel bin.

2) Wie wohnst du in Goseck?

Ich schlafe in einem Bauwagen auf dem Gelände des Pfarrhauses, in dem auch die Familie meines betreuenden Pfarrers wohnt. Im Pfarrhaus gibt es ein Gästebad und eine Küche, die ich benutzen kann. Wenn es im Bauwagen zu frisch wird, kann ich mich im Gemeindebüro auf dem Sofa einrichten. Es wird dort aktuell aber auch ein neues Gemeindezentrum gebaut, in dem in Zukunft die Praktikant*innen wohnen sollen.

3) Was ist deine Hauptaufgabe während deiner Zeit als Praktikantin?

Meine Aufgaben sind sehr vielseitig und wechseln ständig. Da jeder Tag ein bisschen anders gestaltet wird, haben wir im Vorfeld keinen festen Plan ausgearbeitet. Der Pfarrer in Goseck versorgt ca. 12 Gemeinden, da ist eigentlich immer genug zu tun. Ich begleite ihn bei Hausbesuchen zu Geburtstagen oder bei Kasualiengesprächen (Anm.: Kasualien sind z.B. die Taufe, die Konfirmation, die kirchliche Hochzeit und das kirchliche Begräbnis). Ich bereite aber auch zusammen mit Schüler*innen einen Schulgottesdienst in der Landesschule Großpforta vor und darf an manchen Sonntagen auch in den Gemeinden predigen.

4) Was hat dich bisher am meisten am Pfarralltag überrascht?

Bei Hausbesuchen habe ich mich oft unsicher und zunächst auch ein bisschen unwohl gefühlt. An sich kenne ich die Menschen ja gar nicht, besuche sie aber trotzdem zum Geburtstag oder anderen wichtigen Tagen und soll mit ihnen ins Gespräch kommen. Nach den ersten Tagen war ich auch sehr müde, was ich nicht erwartet hätte, da die Arbeit körperlich nicht besonders „anstrengend“ ist. Mir gefällt aber auch der Gedanke, später von Beruf aus viel mit Menschen umzugehen, zu predigen und Gottesdienste zu feiern – alles Dinge, die mir viel Freude machen.

5) Was macht dir an deinem Praktikum am meisten Spaß?

Ich mag die Kasualiengespräche. Dabei lernt man die Menschen kennen, merkt, was ihnen wichtig ist und was sie im Leben geprägt hat. Ich kann aber auch die Einstellungen und Praktiken des Pfarrers, mit dem ich arbeite, mit dem vergleichen, was ich an der Uni lerne. Da merke ich oft, dass es auf einen selbstbestimmten Umgang mit der „Theorie“ von Kirche ankommt – nicht alles, was man lernt, kann im eigenen spezifischen Umfeld wirklich umgesetzt werden. Die Möglichkeiten und Grenzen kirchlicher Arbeit kennenzulernen, ist spannend.

6) Worauf freust du dich in deiner weiteren Zeit als Praktikantin?

Bald werden wir mit dem Konfirmandenunterricht für den neuen Jahrgang von Konfirmand*innen beginnen. Außerdem stehen bald eine kirchliche Hochzeit und eine Taufe an, bei denen ich den Gottesdienst miterleben darf – auf all das freue ich mich schon.

Vielen Dank, Leonie, für das spannende Gespräch!

PS: Leonie und ich leben gemeinsam in einer WG im Evangelischen Konvikt in Halle. Hier erfährst du mehr zu dieser einzigartigen Art zu wohnen!

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